Terminkalender

Dienstag, 10. Oktober 2023, 19:00
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"Komm! ins Offene, Freund!"

Programm 
Abendprogramm Texte

 

Gesänge von und nach Friedrich Hölderlin – in memoriam Kurt Widmer

 

Martina Fender | Sopran
Andreas Lebeda | Bariton
Till Alexander Körber | Klavier & Komposition

 

„Die Linien des Lebens sind verschieden / Wie Wege sind, und wie der Berge Gränzen. / Was hier wir sind, kann dort ein Gott ergänzen / Mit Harmonien und ewigem Lohn und Frieden“ - so dichtet der unfassbare Friedrich Hölderlin in seinem Tübinger Turm, so komponiert der legendäre, inzwischen 97-jährige György Kurtág für den unvergessenen, am 31. Mai dieses Jahres verstorbenen Kurt Widmer, dem dieses Programm gewidmet ist. 

Wenige Komponisten nur haben sich über die Vertonung von Hölderlin-Texten gewagt: zu anspruchs-voll der Inhalt, zu musikalisch-vollendet die Form der Dichtungen dieses in jeder Hinsicht außerordentlichen Sprachkünstlers… Neben Hanns Eislers Hölderlin-Gesängen aus dem Hollywood-Liederbuch und Kurtágs unerhörten Monodien gibt es aus diesem Anlass auch eine Uraufführung des aus der Hölderlin-Stadt Tübingen stammenden Komponisten, Pianisten und Wilheringer Stiftskapellmeisters Till Alexander Körber. 

 

Programm 

Hanns Eisler (1898 – 1962)
aus „Ernste Gesänge“ (1962)
Komm ins Offene, Freund! (Hölderlin-Fragment)

Peter Cornelius (1824 – 1874)
Sonnenuntergang (1862) op.posth.

Benjamin Britten (1913 – 1976)
Sechs Hölderlin-Fragmente op.61 (1963)
Menschenbeifall
Die Heimat
Socrates und Alkibiades
Die Jugend
Hälfte des Lebens
Die Linien des Lebens

Henri Pousseur (1929 – 2009)
Mnemosyne – monodia per una voce sola o coro all' unisono
o uno strumento (1968)

Hanns Eisler (1898 – 1962)
Hölderlin-Fragmente (in Hollywooder Liederbuch, 1943)
An die Hoffnung
Andenken
Elegie 1943
Die Heimat
An eine Stadt (Franz Schubert gewidmet)
Erinnerung

György Kurtág (*1926)
Hölderlin-Gesänge für Bariton op.35a (1993-97)
An Zimmern (für Reinhart Meyer-Kalkus)
Im Walde (für Georg Kröll)
An... (Hommage à D.E.Sattler)
Der Spaziergang (für Heinz Holliger)

Nicht alle Tage (für Kurt Widmer)
Nun versteh’ ich... (für Roland Moser)
Das Angenehme dieser Welt... (für Vera Ligeti)

Robert Schumann (1810 – 1856)
aus Gesänge der Frühe op.133 (1853)
I. Im ruhigen Tempo
IV. Bewegt
V. Im Anfange ruhiges, im Verlauf bewegtes Tempo

Till Alexander Körber (*1967)
Dialoge mit Hölderlin (2023, UA) 
für Sopran, Bariton, Zuspielung und Klavier

Texte von Friedrich Gottlieb Klopstock, Friedrich Hölderlin, Stefan George und Theodor Haecker
Stimmen vom Lautsprecher (Zuspielung): Dana Koganova, Till Alexander Körber

 

 Martina Fender copyright Visage Models Austria

Martina Fender © Visage Models Austria

Die österreichische Sopranistin Martina Fender ist in sämtlichen Bereichen der klassischen Musik zu Hause und Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe, u.  a. des Internationalen Johannes Brahms Wettbewerbs Pörtschach/Wörthersee. 
Martina Fender studierte an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz bei Andreas Lebeda und schloss an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei KS Edith Lienbacher mit Auszeichnung ab. Richtungsweisend waren für sie im Besonderen der Liedunterricht bei KS Robert Holl und Meisterkurse bei Kurt Widmer und Thomas Hampson.
Martina Fender war Ensemblemitglied am Theater Regensburg. Sie gastierte am Linzer Landestheater, am Staatstheater Nürnberg, bei der Oper im Steinbruch St. Margarethen, dem Lehár Festival Bad Ischl, bei den Seefestspielen Mörbisch und zuletzt am Stadttheater Klagenfurt. Konzerte führten sie u. a. in die Kyotofuritsu Fumin Hall Alti, Kyoto, zum Cartagena Festival de Música, Kolumbien, und ins Auditorio Nacional, Madrid.
Der Liedgesang liegt Martina Fender besonders am Herzen. Bei den vokal.isen Linz war sie zuletzt 2021 mit Hugo Wolf‘s Italienischem Liederbuch zu hören. 2023 war sie u. a. bei der Schubertiade „Sir András Schiff & Freund:innen“ im Wiener Konzerthaus gemeinsam mit dem von ihr gegründeten Frauenquartett Vokalensemble FRANZ zu erleben.

 

 Andreas Lebeda c Reinhard Winkler

Andreas Lebeda © Reinhard Winkler

Andreas Lebeda wurde in Gmunden geboren; er studierte an der Universität Salzburg (Germanistik) und am Mozarteum (u. a. Gesang, Klavier, Dirigieren, Musikpädagogik); Meisterkurse führten ihn zu Elisabeth Schwarzkopf, Kurt Widmer und Burga Schwarzbach. Entscheidende Anregungen erhielt er in der legendären Klasse von Nikolaus Harnoncourt am Mozarteum und als Schüler von Kurt Widmer an der Musikakademie Basel.
1990 erfolgte sein Operndebüt unter René Jacobs an der Opéra Comédie Montpellier; seither führten ihn Konzerte, Liederabende und Opernproduktionen in bedeutende Musikzentren in Europa, Südafrika, Japan und in den USA sowie zu zahlreichen internationalen Festivals (Festwochen der Alten Musik Innsbruck, Carinthischer Sommer, Bregenzer Frühling, Styriarte Graz, Printemps des Arts Monte Carlo, Brahms!-Festival Mürzzuschlag, Festival Moulin d'Andé, La folle Journée Nantes u. v. a.). 1999 debütierte er in den USA mit einem Goethe-Lieder-Programm (Dumbarton Oaks), es folgten Mahlers Rückert-Lieder in Washington DC und sein New-York-Debüt in der Weill-Recital-Hall (Carnegie). 
Opernproduktionen der letzten Jahre waren die österreichische Erstaufführung von Siegfried Matthus’ Kammeroper Kronprinz Friedrich, Mozart und Salieri von Nikolaj Rimskij-Korsakov sowie die Uraufführung von Gunter Waldeks Oper Schatten im Dorf. Zu seinen wichtigsten CD-Aufnahmen zählen Monteverdis L’incoronazione di Poppea unter René Jacobs, Mozarts Grabmusik sowie Franz Schuberts Winterreise.
Andreas Lebeda unterrichtete am Mozarteum Salzburg und an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz, er ist Gründer und Leiter des KEPLER-KONSorts und Initiator der vokalen Kammermusikreihe vokal.isen.

 

 

 Till Alexander Körber  © Davide Zavatti

Till Alexander Körber © Davide Zavatti

Till Alexander Körber, Klavier, wurde in Tübingen geboren. Ab 1986 studierte er an der Musikhochschule in Freiburg/Breisgau Klavier, Liedbegleitung und Chordirigieren; von 1990 bis 1995 war er Schüler von Hans Petermandl an der Wiener Musikhochschule. Konzerte als Solist, auch mit Orchester, als Liedbegleiter und Kammermusiker, vor allem in enger Zusammenarbeit mit dem Geiger Martin Walch, sowie Rundfunk-, Fernseh- und CD-Aufnahmen führten ihn durch Europa, sowie nach Afrika, Asien und in die USA. Er spielte etliche Uraufführungen und arbeitete mit vielen Komponisten zusammen. Körber ist Mitglied im Merlin Ensemble Wien.

Im Jahr 2003 erhielt Till Alexander Körber das Österreichische Staatsstipendium für Komponisten, 2008 den Landeskulturpreis für Musik Oberösterreich. Seine Werkliste reicht von Liedern über Kammermusik bis zur Symphonie und zum abendfüllenden Oratorium.

Von 1994 bis 2003 unterrichtete Till Alexander Körber an der Musikuniversität Graz zeitgenössische Klaviermusik und gab oftmals masterclasses am Lysenko-Konservatorium Lemberg, Ukraine. Er leitet eine Klasse für Klavier und Klavierkammermusik an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz.

Seit 2015 ist er Präsident der EPTA Österreich, seit 2021 Stiftskapellmeister des Stiftes Wilhering.

 
Francisco Carolinum, Festsaal