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Montag, 13. Mai 2024, 19:30
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Alexander Gergelyfi | Clavichord

Auf Achse

 

Weder Kompass noch Landkarte, festes Schuhwerk oder gar ein Pferd; einzig mit seinem um das Jahr 1700 erbauten Admonter Clavichord unter dem Arm bereist unser Protagonist Österreich. Was auch immer Österreich bedeuten mag. Dabei wird ein ganz originärer Begriff von Heimat und Kultur freigelegt, der stark von den Nachbarn Bayern, Italien und den östlichen Teilen des Habsburger Reiches geprägt ist.

Ob zu Gast bei Paul Peuerl in Oberösterreich, Georg Muffat in Salzburg, Johann Michael Steinbacher in Graz, Arcangelo Corelli in Tirol, Georg Friedrich Händel in Budapest oder Wolfgang Amadé Mozart in Wien - ein wahrer Weltenbummler ist das Clavichord. Sein Zauber bindet wieder, was die Mode streng geteilt (frei nach Friedrich Schiller).


Programm


Johann Michael Steinbacher
(circa 1700-circa 1750)

Preludè & Capricio [a]
Parthia / Cembalo / Auth: Sig: Johann Michäel Steinbacher


Paul Peuerl
(1570 Stuttgart-post 1625 ?)

Padouan [ex d]
aus: Newe Padouan / Intrada. Däntz und Galliarda / mit vier Stimmen / ein jedlichs nach sei=ner art / auff allen Musicalischen Sai=tenspielen gantz lustig zuge=brauchen, Nürnberg, 1611


Johann Jacob Froberger
(1616 Stuttgart-1667 Mömpelgard/Montbéliard)

I. Allemande faite sur l'Election et Couronnement de Sa Majesté Ferdinant le Quatrième Roy des Romains, et se joüe lentement a la discretion.
II. Courante faite au joür de naissance de la Jeune Princesse Imperiale.
III. Sarabande faite sur le couronnement de sa Majeste Imperiale l'Imperatrice Eleonore, née duchesse de Mantoue
IV. Gigue
[Suite XI] [D], FbWV 611, Regensburg, 1653


Ferdinand Tobias Richter
(1651 Würzburg-1711 Wien)

Toccatina [d]
aus: MS 743 Minoritenkonvent Wien


Franz Mathias Techelmann
(circa 1649 Hof/Südmähren-1714 Wien)

Alamand: dell’Allegrezze alla Liberazione di Vienna [C]
aus: Toccate . Canzoni . Ricercari, et altre / Galanterie per suonare d'organo et / Cembalo., Wien o. J. (zwischen 1685-1705)


Arcangelo Corelli
(1653 Fusignano-1713 Roma)

Cappriccio, ò Gvigvetta [d]
Ex parthia Corelli, à me pro Org.o et Clavizymbalo accomodata: 1721 /
ex Sonata 7.ma partis 2.dae a V.o Solo.


Georg Friedrich Händel
(1685 Halle/Saale-1759 London)

Praelude & Capricio [C], HWV Anhang B 607/1 & HWV Anhang B deest
aus: Ms. Mus. 749, Budapest


Leopold Mozart
(1719 Augsburg-1787 Salzburg)

Für den Merz. Adagio - Einige Veränderungen des Stückes für den Merz [F]
aus: Der Morgen und der Abend / den Innwohnern / der Hochfürstl. Residenz=Stadt Salzburg / melodisch und harmonisch / angekündigt. / Oder: / Zwölf Musikstücke für das Clavier [...], Augsburg 1759


Anton Ferdinand Paris
(1744 Salzburg-1809 ebenda)

Allegro [F]
aus: Musikalienarchiv Stift St. Peter, Salzburg

 

BILD1 Alexander Gergelyfi SFS 22 c flora bacher 472 web

 © Flora Bacher 

 

Der in Linz an der Donau geborene Alexander Gergelyfi studierte Historische Tasteninstrumente und Aufführungspraxis der Alten Musik in Linz, Graz und Straßburg. Zu seinen Professoren zählten August Humer, Brett Leighton, Eva Maria Pollerus, Michael Hell und Aline Zylberajch. Sein Masterstudium absolvierte er bei Menno van Delft an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Gemeinsam mit Gerhart Darmstadt initiierte er das Barocke Kammerorchester der Hochschule. Außerdem hatte er die Organistenstelle in der Kirche St. Nicolaus in Hamburg-Alsterdorf inne.
Alexander Gergelyfi ist festes Mitglied von il Gusto Barocco, dem Stuttgarter Barockorchester unter der Leitung von Jörg Halubek, mit dem er unter anderem im Monteverdi-Zyklus am Nationaltheater Mannheim zu hören war. Mit dem Ensemble Verbotene Frucht veröffentlichte er 2018 das preisgekrönte erste Album Morbides mit Charakter. Das Folgewerk Liebe auf den ersten Schluck wurde vergangenes Jahr vorgelegt. 
Als Solist, Kammer- und Orchestermusiker war er in der jüngeren Vergangenheit mit der Hofkapelle Graz, dem L’Orfeo Barockorchester unter Michi Gaigg und Carin van Heerden, dem Concentus Musicus Wien unter Stefan Gottfried, Barucco unter Heinz Ferlesch und der Compagnia Transalpina zusammen mit Andreas Böhlen zu hören. 
Zahlreiche Audio- und Videoaufnahmen dokumentieren sein künstlerisches Schaffen. 
Mit viel Freude und Elan geht er einer Lehrtätigkeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz nach. Er ist dort Dozent für Clavichord, Historischen Generalbass, Literaturstudium und Historische Sprachformen.

„Jede Kunsthochschule ist für uns die schlimmste.“ - Thomas Bernhard 

Ungeahnte Türen und Wege öffneten sich ihm durch die Erforschung und Erschließung österreichischer Tonkunst aus dem 17. und 18. Jahrhundert in Bezug auf sein Admonter Clavichord. Seine erste Solo-CD „Sapperlot!“ ist im November 2022 auf Carpe Diem Records erschienen. 
2023 gab er sein Debüt bei den Salzburger Festspielen im Eröffnungsfestakt und in den Nachtmusiken mit dem Bariton Georg Nigl, mit dem er fortan und auf verschiedensten historischen Tasteninstrumenten zu hören sein wird.
Gemeinsam mit seiner Familie lebt Alexander Gergelyfi in Wien und im Moment.

https://www.alexandergergelyfi.com/

 

Den musikalischen Willkommensgruß für das Publikum gestaltet das Posaunen-Quartett des Musikgymnasiums Linz Stifterstraße.

 

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